Waldwissen

Waldpflege und -nutzung

In den Zielsetzungen des Betriebsplanes wird festgelegt wo - in welcher Abteilung (siehe unten) - Holz genutzt und wo verjüngt werden soll. Holznutzung heisst, wieviel und welche Bäume sollen im aktuellen Zeitraum gefällt und verkauft werden. Die Auswahl der Bäume unterliegt verschiedenen Kriterien:

Die Auswahl und Markierung (Holzanzeichnung) der Bäume wird durch den Förster in Zusammenarbeit mit dem zuständigen kantonalen Forstbeamten (Kantonsforstmeister) ausgeführt.

Unter dem Begriff Jungwuchspflege werden alle Maßnahmen zusammengefaßt, die vom Zeitpunkt der gesicherten Verjüngung (Nachkommen) bis zum Dickungsschluss bei ca. 2 m Oberhöhe zur Erzielung eines qualitativ hochwertigen Bestandes notwendig sind. Des weiteren kommt in diesem Entwicklungsstadium der Negativauslese eine grosse Bedeutung zu. In Jungwuchs- und Pflegeflächen - Bestände mit 0 -10 jährigen Bäumen - werden alle 1 - 2 Jahre die Bestände ausgelichtet um den Zukunftsbäumen Raum und Licht zu verschaffen. Hierbei werden alle qualitativ schlechten Jungbäume entnommen, wie etwa die sog. Protzen (konkurrenzstarke, schlechtgeformte und starkästige Bäume), kranke und beschädigte und sog. Zwiesel (Stamm, der sich in zwei oder mehrere Stämme aufteilt). Zudem wird in ganz jungen Anpflanzungen und Naturverjüngungsflächen die Kraut-, Stauden- und Grasschicht gemäht, um eine Ueberwucherung zu verhindern.

Die Dickungspflege - in 10 - 20 jährigen Beständen - schließt sich der Jungwuchspflege an. Die Ziele sind die der Jungwuchspflege sehr ähnlich, jedoch wird gegen Ende dieser Phase bereits mit einer "positiven Auslese" begonnen. Bezogen sich bisher erwähnten Maßnahmen auf den Gesamtbestand, so steht bei der Positivauslese der Einzelbaum im Vordergrund. Gefördert werden all jene Bäume, die sich bis zu diesem Zeitpunkt hinsichtlich der Kronengröße, Qualität und Stärke sehr gut entwickelt haben und sich dadurch deutlich gegenüber anderen Bestandsmitgliedern absetzen. Diese sog. "Z-Baum-Anwärter" (Z= Zukunft) werden bei jeder Pflegemaßnahme durch Freistellung von mindestens einem Bedränger begünstigt.Die individuelle Pflege der besten Bäume in dieser Altersphase wird vor allem bei Nadelholz angewandt, da bei Laubholz erst nach Abschluß der natürlichen Astreinigung (Totastverlierer!) auf einer Schaftlänge von 8-12 m eine hohe Qualität zu erwarten ist.

Alle Hiebeingriffe in Stangen- und Baumhölzer, bei denen verwertbares Stangenholz (d.h. Holz mit Durchmesser > 7 cm) anfällt, werden als Durchforstungen bezeichnet. Durchforstungseingriffen sind notwendig, da es mit zunehmendem Alter und ständig steigendem Raumbedarf der Einzelbäume zu einem immer stärkeren Konkurrenzdruck im Bestand kommt. Unabhängig vor ihrer Qualität werden sich auf Dauer nur die vitalsten, konkurrenzkräftigsten Individuen durchsetzen. Die weniger überlebensfähigen Bäume werden dagegen überwachsen und fallen in der Folge mehr oder weniger ganz aus.

Das Resultat eines natürlichen, zufallsbedingten Ausscheidungsprozesses sind oft nicht notwendigerweise auch die wirtschaftlich wertvollsten Bäume. Häufig sind gerade die vitalsten Individuen starkästiger oder weisen qualitativ unbefriedigende Schaftformen bzw. andere gravierende Fehler auf. Qualitativ hochwertige Bäume können sich somit ohne gezielte Förderung nur mehr oder weniger zufällig durchsetzen.

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Abteilung Altstetterwald